Textilstrategie der EU soll sozialer werden
Der federführende Umweltausschuss des Europäischen Parlaments hat heute über den Initiativbericht zur Strategie für nachhaltige Textilien abgestimmt. Fairtrade begrüßt, dass die Strategie sozialer werden soll, bemängelt jedoch, dass existenzsichernde Löhne nicht explizit erwähnt werden.
Damit reagiert das Parlament auf die im März 2022 von der Europäischen Kommission veröffentlichte „Strategy for Sustainable and Circular Textiles“, die große Defizite aufweist. Während sie Umweltprobleme der Textilbranche ambitioniert angeht, bleiben soziale und ökonomische Aspekte unberücksichtigt. Der Bericht benennt diese Schwachstellen nun explizit und fordert konkrete Nachbesserungen im sozialen Bereich.
Ende von Fast Fashion gefordert
Neben strikterem Umweltschutz sollen künftig auch soziale Aspekte wie die Einhaltung von Menschenrechten eine größere Rolle in der europäischen Textilstrategie spielen. Das begrüßt Fairtrade ausdrücklich. Eine Aufforderung ist beispielsweise die Verbesserung von Arbeitsbedingungen und Entlohnung. Zudem soll die EU entschiedener gegen unlautere Handelspraktiken im Textilsektor vorgehen und ihre Handelspolitik nutzen, um fairen und ethischen Handel weltweit zu fördern. Weitere wichtige Punkte sind ein besserer Schutz vor sexueller Belästigung und ein generelles Ende von Geschäftsmodellen wie Fast Fashion.
Mit seinen Neuerungen setzt der Umweltausschuss ein klares Zeichen für eine ganzheitliche Betrachtung von Nachhaltigkeit, die sowohl ökologische als auch soziale Kriterien berücksichtigt. Ein wesentlicher Punkt fehlt allerdings: Existenzsichernde Löhne werden nicht explizit erwähnt. Hier sollte nachgebessert werden, so die Meinung von Fairtrade.
Wichtige Ergänzung zum Lieferkettengesetz
Die Textilstrategie gilt als wichtige Ergänzung zum EU-Lieferkettengesetz, das sich noch im Gesetzgebungsverfahren befindet. Die Zustimmung des Parlaments ist für Anfang Juni geplant. Anschließend entscheidet die Kommission, wie sie die Forderungen des Parlaments umsetzen wird.
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